Alltagskompetenzen für die ganz Kleinen - Regen

2022-06-10 17:38:09 By : Admin

"Alles in Ordnung" – das Kita Aktionsprogramm

"Kurzweilig, mit vielen Praxistipps, sogar selbst noch was dazugelernt…" – so waren die Blitzlicht-Antworten nach den zwei Fortbildungen für "Alles in Ordnung". Diese fanden am Regener Landwirtschaftsamt statt.

Die Kurse zum Thema hauswirtschaftliche Alltagskompetenzen sprachen am ersten Tag die Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen in den Kindertageseinrichtungen aus ganz Niederbayern an, am zweiten Tag die Lehrkräfte für angehende Erzieherinnen an den Fachakademien für Sozialpädagogik in Niederbayern und die der Kinderpflegerinnen an den Berufsfachschulen für Kinderpflege, ebenfalls niederbayernweit.

Verantwortlich für die beiden Tage waren die Ansprechpartnerinnen für das Projekt in Niederbayern, Christine Seidl vom AELF Regen und Gabi Gerauer vom AELF Landau-Pfarrkirchen.

Das Kompetenzzentrum Hauswirtschaft hat als Hilfestellung für pädagogische und hauswirtschaftliche Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen das Kita-Aktionsprogramm "Alles in Ordnung" entwickelt. Das Landwirtschaftsministerium gab den Anstoß für das Projekt. Bei "Alles in Ordnung" handelt es sich um ein langfristig angelegtes, modular aufgebautes Aktionsprogramm für Kindertageseinrichtungen mit Kindern ab drei Jahren bis zur Einschulung. Das Aktionsprogramm vermittelt Kompetenzen in den Bereichen Hygiene, Tischkultur, Materialkunde, Reinigung, Wäschepflege, Nachhaltigkeit und Pflanzen.

Durch das Kita-Aktionsprogramm "Alles in Ordnung" lernen Kinder Verantwortung für sich selbst, ihre Mitmenschen und die Umwelt zu übernehmen. Zudem werden die Entwicklungsprozesse von Selbstwertgefühl, Autonomie- und Kompetenzerleben gefördert. Hauswirtschaftliche Alltagskompetenzen unterstützen die Kinder bei der Entwicklung zu handlungs- und entscheidungsfähigen Individuen sowie von eigenverantwortlichem Handeln.

Ausschnitte des Programms konnten die Teilnehmerinnen gleich selbst an den aufgebauten Stationen ausprobieren. Beispielsweise lernen die Kinder mit Hilfe des "Hände-Wasch-Liedes" es richtig zu machen. Anstatt zwei Sekunden kaltes Wasser über die Hände laufen zu lassen, wird dann ordentlich eingeseift, alle Stellen der Hand erreicht und ausreichende lange gewaschen bis das Lied zu Ende gesungen ist.

Zur Kontrolle, ob es die Kinder richtig machen, gibt’s den Test mit der floureszierenden Creme. Mit Hilfe der beiliegenden UV-Lampe entdecken die kleinen Hygiene-Detektive, wer es mit dem Händewaschen nicht so genau genommen hat. Interessant waren auch die Abklatschproben, die Referentin Karin Trauner vorgestellt hat. Im Experiment kam deutlich heraus, dass sehr viele Keime auf dem Nährboden wachsen, wenn man sich die Hände "nur mal so schnell" wäscht. Auch viele Keime waren gewachsen beim Abklatschtest mit einem Test-Handtuch, das eine Woche verwendet worden war.

Beim Modul Tischkultur bekommen die Kinder als Aufgabe ein Menü, wozu sie Tisch richtig decken sollen. Gelächter gibt’s auch beim Lernen der Tischmanieren beim Rollenspiel: Nacheinander muss dann einer ein falsches Verhalten spielen wie z.B. Schmatzen, zappelig am Tisch sitzen,… und die anderen dürfen raten, was es zu verbessern gibt. Auch Tisch-Abwischen geht nicht wischi-waschi sondern schon bei den Kleinen ganz professionell. Das Tuch richtig gefaltet, erst aussenrum, denn in Schlangenlinien, Tuch umklappen und weiter. Wer gelernt hat, wie es richtig geht, der kriegt dann stolz den Hygiene-Detektiv-Ausweis. Bilder zum Ausmalen und Spiele gibt’s bei jedem Modul dazu.

Wer kennt es nicht von den lieben Kinderlein – Hose und T-Shirt runter und da liegt es dann oder wird in das Turnsackerl gestopft. Anhand von Bildern lernen die Kleinen, wie das Zusammenlegen geht, und können es an den Beispielen ausprobieren. Ein I-Tüpferl wäre dann noch der fachlich richtige Kreuzgriff, der zum Legen der Kinderhose verwendet wird. Neben dem Spaß, den die Kinder durch diese "Arbeiten" haben, wird da sehr intensiv die Koordination und die Verknüpfung der Gehirnhälften gefördert. Wissenschaftliche Studien belegen sogar, dass hauswirtschaftliche Tätigkeiten auch die psychische Gesundheit fördern. Wer kann Abfall richtig sortierten? Die Teilnehmer konnten an der Station die Abfälle in die richtige Tonne einsortierten, was gar nicht immer so einfach war.

Als Beispiel für die Pflege von Zimmerpflanzen können Grünlilien gut vermehrt werden. Aus Milch-Tetrapacks bastelten die Teilnehmerinnen ein Töpfchen mit schönem Tragegriffs, füllten es mit Erde, steckten einen Ableger rein und konnten es – wie später die Kinder – mit nach Hause nehmen.

"Alles in Ordnung" besteht aus insgesamt 35 ausgearbeiteten Bausteinen, die mit hauswirtschaftlichen Hintergrundinformationen versehen sind. Die Module können von pädagogischen und hauswirtschaftlichen Fachkräften in Kitas nach einer eintägigen Fortbildung ohne weitere Einarbeitung mit den Kindern durchgeführt werden. Die Maskottchen Wusel und Flitzi sind immer mit dabei – auch enthalten in der Material-Box, die aller Teilnehmerinnen erhalten haben.

Infos zu künftigen Fortbildungen gibt es bei Christine Seidl vom AELF Regen unter     09921/6080. − bb

Bildunterschrift: Bild 1: Station Hygiene. Mit der Taschenlampe auf "Spurensuche".

Bild 2: Station Reinigung Effektiv und ergonomisch reinigen durch die richtige Wischbewegungen. Schlangenlinien im Rückwärts-Gehen…für Kinder auch eine gute Koordinationsaufgabe

Sind die Hände gut gewaschen? Das wird mit der UV-Lampe getestet.

Effektiv und ergonomisch reinigen durch die richtige Wischbewegungen gehört mit zum hauswirtschaftlichen Grundwissen. Und Schlangenlinien im Rückwärts-Gehen sind für Kinder auch eine gute Koordinationsaufgabe. −Foto: AELF