Blumenzwiebeln: 12 außergewöhnliche Raritäten - Mein schöner Garten

2022-07-29 17:38:05 By : Admin

Jenseits von Tulpe und Narzisse gibt es unter den Blumenzwiebeln viele Raritäten zu entdecken, von denen die meisten Gartenbesitzer noch nie etwas gehört haben. Wir stellen die außergewöhnlichsten vor.

Die Sorte ‘Aureomarginata’ der Kaiserkrone ist eine Blumenzwiebel-Rarität von exquisiter Schönheit

Beim Stichwort Blumenzwiebeln denken die meisten Gartenfreunde zunächst an Tulpe (Tulipa), Narzisse (Narcissus) und Krokus, allen voran den hübschen Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus). Das kommt nicht von ungefähr, denn von diesen drei Blumenzwiebeln sind mit Abstand die meisten Sorten im Handel zu kaufen. Dennoch lohnt sich ein Blick über den Tellerrand: Wenn Sie Raritäten suchen, werden Sie jenseits des Standard-Sortiments etliche außergewöhnliche Blumenzwiebeln entdecken, die Ihrem Garten oder Beet eine ganz individuelle Note verleihen. Diese erhalten Sie entweder bei der Gärtnerei Ihres Vertrauens oder online. Dort lässt sich in umfangreichen Katalogen nach seltenen oder sogar historischen Blumenzwiebeln stöbern, die zudem direkt nach Hause lieferbar sind.

Blumenzwiebeln sind schon seit vielen Jahrhunderten in Kultur und begehrte Pflanzen für den Garten. Nicht wenige der alten Arten und Sorten zeichnen sich durch so bemerkenswerte Schönheit und/oder besondere Duftnoten aus, dass sie bis heute erhalten geblieben sind. Das heißt, Sie haben, wenn es um Raritäten geht, auch ein breites Sortiment an historischen Blumenzwiebeln zur Auswahl.

Blumenzwiebel-Raritäten finden sich auch unter den Arten des Zierlauchs, hier: der seltene Igelkolben-Lauch

Zu unseren Favoriten zählt hier zum Beispiel der schon 1184 eingeführte Igelkolben-Lauch (Allium schubertii). Die Wildart, die ursprünglich aus der Türkei, Libyen und Syrien stammt, bildet die für Zierlauch so typischen rosafarbenen bis violetten Blütenbälle und ist eine wertvolle bienenfreundliche Pflanze. Die Pflanzzeit dauert von September bis November, die Blütezeit fällt auf Mai und Juni. Auf einen Quadratmeter Beetfläche setzt man sechs Pflanzen. Wählen Sie für die wärmeliebende Zwiebelblume einen sonnigen Standort mit trockenem, gut durchlässigem Boden. Unübertroffen ist auch die Kaiserkrone Fritillaria imperialis ‘Aureomarginata’, die bereits seit 1665 gezüchtet wird. Die Sorte besticht durch leuchtend rote Blüten und cremefarbig gerandetes Laub. Pro Quadratmeter rechnet man sechs Pflanzen, die Blumenzwiebeln werden 25 Zentimeter tief in die Erde gesteckt. Die langstieligen Blüten kommen auch wunderbar als Schnittblumen in der Vase zur Geltung und lassen sich zudem gut trocknen. Aber Achtung: Kaiserkronen sind sehr nährstoffhungrig und benötigen ausreichende Düngegaben. Außerdem sind die Liliengewächse giftig.

Dezenter, aber nicht minder schön ist das Buschwindröschen ‘Bracteata Pleniflora’ (Anemone nemorosa). Die weißen Blüten der seltenen Sorte sind von grün-weiß panaschierten Kronblättern (Petalen) umgeben, was ihnen ein ganz besonders Aussehen verleiht. Die Blumenzwiebeln kommen ebenfalls im Herbst in die Erde, zur flächigen Bepflanzung braucht man 25 Stück pro Quadratmeter. Das Buschwindröschen eignet sich hervorragend zur Unterpflanzung von halbschattigen Gartenbereichen. Bevorzugt wächst es auf feuchten Böden und Standorten mit erhöhter Luftfeuchtigkeit.

Viele der vorgestellten Raritäten haben zugegebenerweise gewisse Ansprüche, die erfüllt werden müssen, damit die Pflanzen ihre volle Schönheit entfalten – der Aufwand ist aber spätestens zur Blütezeit vergessen. Andere wie beispielsweise der Hundszahn (Erythronium) sind eigentlich ganz unkompliziert. Der einzige Grund, warum man sie nicht öfter in Gärten zu sehen bekommt, ist der, dass sie kaum jemand kennt. In der folgenden Bildergalerie stellen wir Ihnen daher verschiedene Blumenzwiebeln vor, die einen Pflanzversuch auf jeden Fall wert sind.

Das Busch-Windröschen ‘Bracteata Pleniflora’ (Anemone nemorosa) ist eine echte Rarität unter den Blumenzwiebeln und eher online als im Gartencenter aufzutreiben. Die Pflanzzeit fällt auf den Herbst, der empfohlene Pflanzabstand liegt bei 20 Zentimetern. Wählen Sie einen halbschattigen Standort im Garten mit feuchtem Boden, ideal ist ein Platz unter laubabwerfenden Gehölzen

Die Netzblatt-Iris oder Zwerg-Iris (Iris reticulata) ist zwar keine echte Rarität, wird aber dennoch viel zu selten gepflanzt. Ihr ungewöhnlicher Name leitet sich von der netzartigen Hülle ab, die die Knolle umgibt. Der kleine Frühjahrsblüher mit den schmalen Blättern wird nur 10 bis 15 Zentimeter hoch und trägt je nach Sorte himmelblaue, lilablaue oder dunkelviolette, auffallend große Blüten. Die ersten Farbtupfer erscheinen oft schon Ende Februar. Die Pflanze braucht einen sonnigen, wintertrockenen Platz im Steingarten auf durchlässigem und steinigem, kalkhaltigem Lehmboden

Die Gelbe Waldlilie (Trillium luteum) ist in den östlichen USA heimisch und wächst dort in lichten Wäldern und Flussauen. Die Pflanze besitzt knollenartig verdickte Speicherwurzeln und zieht schon im Frühsommer wieder ein. Die gelben Blüten erscheinen im April, kurz nach dem dunkel marmoriertem Laub. Die Gelbe Waldlilie wird etwa 30 Zentimeter hoch und braucht einen humusreichen und durchlässigen, nicht zu schweren Boden im Schatten größerer Gehölze. Die Pflanztiefe beträgt etwa fünf Zentimeter. Hinweis: Nach der Pflanzung dauert es in der Regel zwei Jahre, bis die Pflanzen ihre volle Größe erreichen und zum ersten Mal blühen

Die Frühlingslichtblume (Bulbocodium vernum) ist in den Alpen und Pyrenäen beheimatet. Sie ist eng mit der Herbstzeitlosen verwandt und blüht oft schon Ende Februar. Ihre Blätter erscheinen erst, wenn der Blütenflor schon fast verwelkt ist, und sollten bei drohendem Spätfrost mit einem Kunststoffvlies abgedeckt werden. Entsprechend ihrer Herkunft braucht die nur fünf Zentimeter hohe Frühlingslichtblume einen humusreichen, durchlässigen Boden im sonnigen Steingarten. Die Blumenzwiebeln werden ab Oktober etwa acht bis zehn Zentimeter tief gepflanzt

Die Bellevalie (Bellevalia pycnantha) erinnert an eine Traubenhyazinthe (Muscari) und wurde früher auch dieser Gattung zugerechnet. Sie wird mit bis zu 25 Zentimetern Wuchshöhe aber wesentlich größer als diese. Die Bellevalie ist im nördlichen Mittelmeerraum von der Türkei bis Südfrankreich heimisch und wächst an sonnigen, nicht zu trockenen Berghängen. Die großen, tintenblauen bis schwarzvioletten Blüten erscheinen von Ende April bis Mai. Bellevalien bevorzugen warme Standorte im Steingarten, sind aber robust, frosthart und wie Traubenhyazinthen gut zum Verwildern geeignet. Sie vermehren sich durch Brutzwiebeln und säen sich auch selbst aus

Die Forellenlilie (Erythronium 'Pagode'), eine durch Kreuzung entstandene Gartenform, ist mit der rosa blühenden europäischen Hundszahnlilie (Erythronium dens-canis) verwandt. Sie trägt bis zu 35 Zentimeter hohe Blütenstiele mit mehreren schwefelgelben Blüten. Die Blätter sind an sonnigen Standorten gelegentlich bronzefarben marmoriert. Die Zwiebeln des Liliengewächses werden von September bis Oktober 10 bis 12 Zentimeter tief in humusreiche, durchlässige und nicht zu trockene Erde gepflanzt, der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein. Hinweis: Die Blumenzwiebeln sind sehr trockenheitsempfindlich, deshalb sollten Sie sie gleich nach dem Einkauf pflanzen und anschließend gut wässern

Die Präriekerze (Camassia quamash) ist eine Steppenpflanze aus dem westlichen Nordamerika. Sie braucht einen sonnigen Standort auf durchlässigen und vor allem im Winter nicht zu feuchten, nährstoffreichen Böden. Die hellvioletten Blütensterne stehen in dichten Blütenständen auf bis zu 40 Zentimeter hohen Stielen und öffnen sich erst Ende Mai. Die Zwiebeln des Liliengewächses werden im Oktober etwa zehn Zentimeter tief gepflanzt und breiten sich auf geeigneten Böden mit den Jahren sogar aus

Der Stern von Bethlehem (Ornithogalum umbellatum) ist eine von mehreren Milchstern-Arten, die sich für den Garten eignen. Er kommt im gesamten Mittelmeerraum vor, ist aber mittlerweile auch in anderen Teilen Europas verwildert. Die anmutigen weißen Blüten erscheinen ab Mai. Die kleinen Blumenzwiebeln werden im Oktober etwa zehn Zentimeter tief in lockere, nicht zu trockene Gartenerde gesetzt. Der Standort sollte sonnig sein, denn die Blüten öffnen sich um etwa elf Uhr vormittags und schließen sich, sobald die Sonne nicht mehr scheint. Die Milchstern-Art eignet sich auch zum Verwildern, da sie viele Brutzwiebeln bildet

Der Frühlingslichtstern (Ipheion uniflorum) ist im südlichen Brasilien, Argentinien und Uruguay heimisch. Die Blüten erscheinen ab April auf 15 bis 20 Zentimeter hohen Stielen und bestehen aus zwei Kränzen mit jeweils drei Blütenblättern. Die Blütenblätter zeigen einen leichten violettblauen Schimmer und einen dunkleren Mittelstreifen. Pflanzen Sie die auffallend kleinen Zwiebeln ab Oktober etwa fünf Zentimeter tief an einem sonnigen Platz im Beet oder Steingarten in nicht zu feuchte, durchlässige Erde. Die Pflanzen sind ausreichend winterhart, sofern der Boden im Winter nicht vernässt. Neben der Wildart gibt es mehrere Gartenformen mit größeren, kräftiger gefärbten Blüten

Die Trauerglocke (Uvularia grandiflora) ist ein ausgesprochen schöner Frühlingsblüher. Sie wird stattliche 75 Zentimeter hoch und ist eng mit dem Salomonssiegel verwandt. Ihre Heimat ist der Südosten der USA und sie ist keine Zwiebelblume im engeren Sinne, sondern bildet fleischige Sprossknollen, in die sie sich im Lauf des Sommers zurückzieht. Die zitronengelben Blütenglocken erscheinen oft schon ab März. Trauerglocken brauchen einen halbschattigen bis schattigen Standort auf mäßig feuchtem, humusreichem Boden, der nicht zu sauer sein darf. Sie werden meist wie Stauden im Topf angeboten und am besten im Herbst gepflanzt. Mit ihren Rhizomen breiten sich die Pflanzen mit den Jahren langsam aus

Der Frühlingsstern (Triteleia laxa) stammt aus Kalifornien und kann Wuchshöhen um 30 Zentimeter erreichen. Die blauen Blüten der wärmeliebenden Zwiebelblume stehen in zierlauchähnlichen Blütenständen und öffnen sich erst im Juni. Der Frühlingsstern braucht einen möglichst mageren, wintertrockenen Standort in voller Sonne, am besten im Stein- oder Steppengarten. Auf zu feuchten Böden ist er in unseren Breiten nicht ausreichend winterhart. Die Zwiebeln pflanzen Sie am besten im Oktober acht bis zehn Zentimeter tief. Eine Frühjahrspflanzung ist wegen der späten Blütezeit auch möglich. An geeigneten Standorten sät sich die Pflanze manchmal selbst aus

Die Blaulilie (Ixiolirion tartaricum) stammt aus Kleinasien. Sie trägt bis zu 40 Zentimeter hohe Blütenstiele mit fünf bis sechs einzelnen Blüten, die sich ab Juni öffnen. Das Liliengewächs benötigt einen warmen Standort in voller Sonne. Pflanzen Sie die Blumenzwiebeln im Oktober etwa zehn Zentimeter tief und achten Sie auf einen sehr guten Wasserabzug, denn die Blaulilie braucht besonders im Sommer und Winter einen trockenen Boden und verträgt keinerlei Staunässe

Die schönsten Ergebnisse erzielt man, wenn man die Blumenzwiebeln richtig pflanzt. Wie genau das geht, zeigen wir Ihnen in unserem Video.

Wer einen üppig blühenden Frühlingsgarten möchte, sollte im Herbst Blumenzwiebeln pflanzen. In diesem Video zeigt Ihnen Gartenexperte Dieke van Dieken, welche Pflanztechniken sich bei Narzissen und Krokussen bewährt haben MSG/Kamera+Schnitt: CreativeUnit/Fabian Heckle