Drei Tage „Fair Friends“: Die große Messe für mehr Nachhaltigkeit in den Westfalenhallen Dortmund - Nordstadtblogger

2022-08-19 17:39:18 By : Admin

Die „Fair Friends“, Deutschlands Nachhaltigkeitsmesse, richtet sich von Freitag, dem 26. August 2022, bis Sonntag, dem 28. August 2022, an Endverbraucher:innen aller Altersgruppen, Vereine, Studierende, Auszubildende, Schulen und Kitas. In den Dortmunder Messehallen warten wieder reichlich Inspiration und Interaktion auf Besucher:innen. Sie können sich an den Ständen über nachhaltige Kosmetik, Mode, Möbel, E-Mobilität und mehr informieren, vegetarische und vegane Köstlichkeiten probieren und nach Herzenslust nachhaltig einkaufen. Ein umfangreiches Workshop- und Infotainment-Angebot, das leicht verständlich und spielerisch den Facettenreichtum nachhaltiger Lebens- und Arbeitsweisen zeigt, rundet das Messeprogramm ab.

Die „Fair Friends“ findet im Rahmen der „Sustainable Days“ der Messe Dortmund statt – ein Bundle von vier Veranstaltungen, die vom 24. bis 28. August ganz im Zeichen der „Sustainable Development Goals“ der Vereinten Nationen stehen werden. Seit Dezember 2015 geben globale „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ weltweit den Rahmen für ein nachhaltigeres Leben und Arbeiten vor – und damit auch für die „Fair Friends.

Bei den Aussteller:innen ist die Vorfreude riesengroß: Endlich wieder persönliche Gespräche mit Interessent:innen, Netzwerkpartner:innen und Expert:innen aus Wissenschaft, Forschung, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs), wie beispielsweise ‚Greenpeace‘.

Die Bandbreite der Aktiven reicht von A bis Z: von ‚Art Meets Education‘über die ‚Verbraucherzentrale NRW e.V./ Umweltberatung Dortmund‘ bis hin zu Initiativen wie ‚Zerobottle‘. Die Beteiligten bereiten auch komplexe Nachhaltigkeitsthemen so verständlich und unterhaltsam auf, dass alle Lust bekommen, im Alltag aktiv mitzumachen und ihr familiäres und berufliches Umfeld dabei einzubinden.

Nicht nur Deutschland leidet diesen Sommer unter Hitze und Trockenheit, sondern ganz Europa. Wasser ist auch hierzulande inzwischen eine wertvolle Ressource. Şenol Ağaç, der Gründer der Umweltinitiative ‚Zerobottle‘, erklärt den „Klimaschutz aus dem Hahn“ und wie man durch das Trinken von Leitungs- statt Flaschenwasser die Umwelt schützt, Plastik vermeidet und der Inflation entgegenwirkt.

Die Messe-Besucher:innen können sich an allen drei Tagen an einer Wasserstation ihre Trinkflaschen kostenfrei mit frisch gefiltertem Leitungswasser auffüllen und sich direkt am Stand von der positiven Wirkung auf die Umwelt überzeugen. „Bei jeder Flaschenfüllung messen wir in Echtzeit die eingesparte CO2-Menge. Ich bin sehr gespannt, was wir an den drei Tagen zusammenbekommen werden“, sagt Şenol Ağaç.

„Slow Fashion“ finden Interessierte u.a. bei ‚VAELU‘, einem der vielen teilnehmenden StartUps auf der „Fair Friends“. Und ‚Wildling Shoes‘ – eine zertifizierte B Corporation, die Stoffreste aus Hanf und Baumwolle verwertet, um daraus bequeme vegane Patchwork-Schuhe herzustellen – sind ebenfalls mit von der Partie.

Wer glaubt, nachhaltige Gesichts- und Körperpflege sei „nur“ etwas für Frauen, irrt sich gewaltig. Die beiden Freunde und Gründer der ‚Better Be Bold GmbH‘, Dennis Baltzer und Roberto Bianco, haben eine völlig neue Produktkategorie in der pflegenden Kosmetik geschaffen: die natürliche und nachhaltige Pflege für Glatzenträger.

Besucher finden am Stand hochwertige und vegane Pflege für Männer mit und ohne Glatze, darunter laut Unternehmen „die beste Glatzencreme der Welt“. Auch die Gesichts- und Sonnenpflegeprodukte sind ohne Ausnahme nachhaltig verpackt. Die schicken Geschenkboxen sind aus FSC-zertifiziertem Papier.

Natürlich ist auch nachhaltiges Bauen und Wohnen auf der „Fair Friends“ ein zentrales Thema. Das Traditionsunternehmen ‚Siepmann Holzbau GmbH‘ stellt das Konzept „Fair Trade Haus“ vor, das die Grundgedanken der Fair-Trade-Bewegung, wie Transparenz, Umweltschutz, Respekt und partnerschaftliches Handeln, in den Bereich Hausbau überträgt.

Passend zum Thema „Nachhaltiges Wohnen“, gibt es von Gerald Kampert von der Stadt Dortmund (www.kleinehaeuserdortmund.de) am Sonntag, dem 28. August auch einen Impuls-Vortrag zum Thema „Tiny House“.

Beim nachhaltigen Pflanzenshop ‚vækst‘, dänisch für „Wachstum“ bzw. „Gewächs“, der demnächst in Dortmund eröffnen wird, finden alle, die mehr „Grün“ sehen wollen, langlebige Zimmerpflanzen aus zertifizierter nachhaltiger Produktion. Außerdem bietet ‚vækst‘ Ausschussware von Gartencentern und Baumärkten zu günstigen Preisen an und „Pre-loved Plants“, also Pflanzen von Privatpersonen, die sonst z. B. aus Platzgründen entsorgt würden.

Vom Auto auf das Rad umzusteigen ist eine gute Idee – nicht nur in Dortmund und Umgebung. Die ‚Ca Go Bike GmbH‘präsentiert auf der „Fair Friends“ ihre nachhaltigen Lastenräder und damit „Die wohl attraktivste Alternative zum Stadtauto“. Ein Ca Go Bike ist nicht nur ein guter Schritt zur nachhaltigen Mobilität, sondern auch eine langfristige Investition, die Kind, Hund und Einkauf sicher transportiert.

In Krisenzeiten wie diesen wollen viele Menschen ihr Geld lieber zusammenhalten, statt es auszugeben. Wer hierfür einen vertrauenswürdigen Partner sucht, ist bei der ‚GLS Bank‘ auf der nachhaltigen Seite. 2021 wurden Kredite in einer Höhe von 4,4 Milliarden Euro an soziale und ökologische Unternehmen vergeben. So unterstützt die GLS Bank, Startups, Freiberufler:innen, private Kund:innen und Unternehmen bei der Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit.

Wer Nachhaltigkeit ganzheitlich betrachtet, so wie die Nachhaltigkeitsziele der UN, der European Green Deal der EU und die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung, berücksichtigt neben ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten immer auch gesellschaftliche Facetten.

Auch die Wildbienen haben in Deutschland menschengemacht einen schweren Stand. Schuld daran sind u.a. die Versiegelung von Flächen, der übermäßige Einsatz von Pestiziden und die Monokulturen auf zu vielen Grünflächen. Doch es gibt Rettung: seit Anfang 2020 baut ‚Better World Machines‘ Kaugummiautomaten um, gibt ihnen eine „knallgelbe“ Farbe und füllt sie mit Samenmischungen und Blumenzwiebeln.

Die „Bienenautomaten“, die in liebevoller Handarbeit ausschließlich aus gebrauchten Teilen upgecycelt werden, findet man inzwischen deutschlandweit an mehr als über 250 Standorten. Sommerzeit ist Grillzeit: Die ‚Faire Kohle GmbH‘ zeigt auf der „Fair Friends“, wie Grillgenuss mit gutem Gewissen geht: mit fairer Kohle. Sie wird auf den Philippinen sozial nachhaltig aus Kokosnuss-Schalen gewonnen, hat hervorragende Brenneigenschaften und sorgt klimaschonend für puren Grillgeschmack auf dem Teller.

Stichwort fairer Genuss: Durstige und hungrige Messebesucher:innen können sich u.a. im Pop-up-Café ‚Esperanza‘stärken. Dort gibt es GEPA Fair-Trade-Produkte, u.a. Kaffee- und Teespezialitäten, Natursäfte und vegane Snacks. Wer dort einkehrt, unterstützt automatisch Kleinbauern im globalen Süden, die die wertvollen Rohstoffe anbauen, ernten und für die weitere Verarbeitung bereitstellen.

Frisch gestärkt bieten sich viele Diskussionen und Workshops an: am Freitag, dem 26. August, lädt die ‚Verbraucherzentrale NRW‘ an ihrem Stand zum Workshop „Weitergeben statt wegwerfen“ ein. Die Teilnehmer:innen bekommen wertvolle Tipps zum verantwortungsvolleren Umgang mit aussortierter Kleidung, gelesenen Büchern und noch funktionsfähigen, aber nicht mehr gebrauchten Smartphones, Tablets und Haushaltsgeräten.

Am gleichen Tag wird in einem der zahlreichen Panels der Messe die „Nachhaltige Beschaffung von Sportartikeln” diskutiert, im Vorfeld der „EURO24“ ein heißes Thema, nicht nur am Austragungsort Dortmund. Und am Samstag, dem 27. August, thematisiert u.a. Wynnie Mbindyo von ‚Fairtrade Deutschland‘ im Panel “Fairtrade stärkt Frauen! – Wie schafft der Faire Handel mehr Geschlechtergerechtigkeit?“ die soziale Nachhaltigkeit. Im Fokus: „Der Fairtrade Weg zu mehr Gleichberechtigung“.

Angesichts der aktuell hohen Inflationsrate, getrieben von den steigenden Preisen für fossile Energien und Lebensmittel, fragen sich viele Familien: wie können wir nachhaltig einkaufen und kochen, ohne das Haushaltsbudget zu sprengen? Dafür haben die Aussteller:innen auch Lösungen.

Bei ‚Slow Food Dortmund‘ können sich die Besucher:innen nicht nur über eiweißreiche Hülsenfrüchte wie Knabber-Sojabohnen informieren, sondern diese auch gleich am Stand probieren und preisgünstig erwerben. Sie sind eine gesunde Alternative zu Fleisch und Fisch für alle, die sich ausgewogen ernähren möchten.

Bei der ‚Fuchs Konzeptfabrik & Veggiewerk‘ kann man veganes Fast Food kennenlernen, das an Foodtrucks verkauft wird, die man für Events und Märkte mieten kann. Auch die ‚Plant Based Power GmbH‘ denkt schnelles Essen komplett neu. Ihr „Feel Food“ wird in nachhaltigen Boxen ins Büro oder nach Hause geliefert. Die mehrheitlich vegetarischen und veganen Frühstücks- und Mittags-Snacks kann man am Stand probieren.

Zu einem der treuesten Ausstellenden der „Fair Friends“ zählt ‚Africa Positive Catering und Event‘, die in ihrem Pop-up-Restaurant vegetarische und vegane Fusion-Küche mit europäischen, afrikanischen und asiatischen Akzenten anbieten. Dazu gibt es erfrischende, selbstgemachte Ingwer-Getränke.

Der Freitag (26. August 2022) ist bei der „Fair Friends“ der Tag der Schulen und Kitas. Die Teilnahme ist für die Kids, Teens und ihre Begleiter:innen kostenfrei, sofern sie sich vorab anmelden: www.fair-friends.de/programm/fuer-schulenkitas. Auch für die vielen Workshops gilt: bitte registrieren.

Das diesjährige Programm ist bunt und ausgesprochen interaktiv: Das ‚Informationszentrum Eine Welt‘ (iz1w) ist mit den „SDG Scouts“ dabei und bietet Workshops für Gruppen ab zehn Personen an. Außerdem informiert iz1w u.a. über Kleidertausch und Upcycling.

Der ‚mach Grün! Parcours‘ der VSB gGmbH wird Interessent:innen an insgesamt zehn Lernstationen nachhaltige Berufe vorstellen. Das ist für alle im Alter von 15 bis 19 Jahren spannend, die sich nach der Schulzeit nicht nur privat, sondern auch beruflich für eine lebenswerte Zukunft engagieren möchten.

Für Schüler:innen der 7. bis 10. Klasse gibt es von der ‚NRW.Energy4Climate – Klimabildung‘ die ‚KlimaDigits‘, ein Format, das leicht verständlich die Digitalisierung und die Energiewende erklärt. Für die 5. und 6. Klassen hat Ruth Dobrindt von ‚Abenteuer Lernen‘ die „KlimaKids“ konzipiert. Hierbei wird es um Klimaschutz und bezahlbare erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft gehen, die uns unabhängiger von fossilen Brennstoffen und autoritären Regimen machen.

Unter dem Motto „MehrWertKonsum“ stellt die ‚Verbraucherzentrale NRW‘ ihr Projekt zum zukunftsfähigen und klimaschonenden Konsum vor. Konkret geht es um eine höhere Wertschätzung von Lebensmitteln, den sorgsamen Umgang mit begrenzten Ressourcen und die daraus resultierende Verringerung der CO2-Emissionen.

Übergreifend lädt das Team der „Fair Friends“ alle, die sich für Nachhaltigkeit interessieren und begeistern, herzlich zum Netzwerken ein, denn Nachhaltigkeit geht am besten gemeinsam unter dem Motto: „Sustainable Development Goals – Kooperation zum Erreichen der Ziele für nachhaltige Entwicklung“.

Tickets gibt es unter: www.fair-friends.de/tickets-sichern

Am Donnerstag, dem 25. August 2022, lädt die Messe Dortmund im Rahmen ihrer SUSTAINABLE DAYS ab 09:00 Uhr zum vierten Mal zu ihrem Messekongress „Nachhaltige Beschaffung“ ein. Tiefgehende Diskussionsrunden und hochkarätig besetzte Workshopreihen, dazu die Fachausstellung, stehen in diesem Jahr ganz im Zeichen der nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung in öffentlichen und privaten Küchen und Kantinen, Schulen und Kitas, Seniorenheimen, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, öffentlichen Organisationen und privatwirtschaftlichen Betrieben. Die Teilnahme am Messekongress für Nachhaltige Beschaffung ist kostenfrei, bedarf aber einer Anmeldung unter nachhaltige-beschaffung.org/tickets.

Die nachhaltige Beschaffung hat sich zu einer spannenden Allround-Aufgabe entwickelt, die für mehr Resilienz, Ressourcen-Schonung, Souveränität und Transparenz steht und damit im Ergebnis für langfristige Wirtschaftlichkeit sorgt. Deshalb bietet der nachhaltige Einkauf der 2020er Jahre Organisationen, die Wert auf Nachhaltigkeit und eine sinnstiftende Arbeit legen, Stichwort „Purpose“, Arbeitsmöglichkeiten mit einem höchst attraktiven Aufgaben- und Verantwortungsspektrum. Wer hier die richtigen Einkaufsentscheidungen trifft, kann nachweislich dazu beitragen, umwelt- und geopolitische Risiken zu mindern und einen wertvollen gesellschaftlich-sozialen Impact zu leisten.

Deutschland soll laut Bundesregierung ab 2045 klimaneutral werden. Auch ‚Zero Waste‘ durch mehr Kreislaufwirtschaft steht auf der Nachhaltigkeits-Agenda ganz oben, ob in der eigenen Organisation, auf lokaler bzw. regionaler Ebene oder gesamtwirtschaftlich. Es gilt: jeder Beitrag zählt. „Das setzt allerdings voraus, dass alle Akteure für einen transparenten Erfahrungsaustausch, branchen- und sektorübergreifenden Wissenstransfer und Kooperationen offen sind“, sagt Dortmunds Messegeschäftsführerin Sabine Loos. „Das Programm und eine Vielzahl an Ausstellenden des vierten Fachtages für nachhaltige Beschaffung bietet dazu eine Menge Ideen und Inspiration aus der Praxis.“

Nachhaltige Beschaffung in Bezug auf Ernährung gewinnt an Bedeutung – nicht nur lecker und gesund, sondern auch wissen, wo es herkommt

Wissenschaft und Praxis sind sich einig: eine ökologisch nachhaltige, sozial verträgliche und damit für alle zugängliche gesunde Außer-Haus-Verpflegung ist für das Erreichen der SDGs, der „Sustainable Development Goals“ der Vereinten Nationen (UN) genauso wichtig wie ein nachhaltiger privater Einkauf und Konsum – gesundes Kochen am heimischen Herd inbegriffen. Doch auch Zeiten von kriegs- und coronabedingten Ausfällen von Lieferungen haben das Thema Nachhaltige Beschaffung in Bezug auf Ernährung und Verpflegung noch einmal verstärkt auf die Agenda gesetzt – daher zieht es sich auch wie ein roter Faden durch das Rahmenprogramm des diesjährigen Messekongresses Nachhaltige Beschaffung.

Podiumsrunde mit Expert:innen: Nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung – ein Schlüssel zur lokalen Ernährungswende

Nach der offiziellen Begrüßung und einem Grußwort von Schirmfrau und Bundesministerin des Inneren und für Heimat Nancy Faeser, werden Expert:innen der unternehmerischen Praxis in einer Podiumsdiskussion der Messe Dortmund in Kooperation mit dem Büro für Internationale Beziehungen der Stadt Dortmund – erörtern, wie die nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung für eine „lokale Ernährungswende“ der Schlüssel sein kann. Anne Drössler, Bereichsleitung beim Kiebitzhof, einer Marke der wertkreis Gütersloh gGmbH, sieht viel Potential in einem saisonalen und regionalen Angebot mit vegetarischem und veganem Fokus: „Wir müssen in der Gemeinschaftsverpflegung mehr Gerichte mit saisonalen Produkten anbieten und diese auch regional ausliefern können, z.B. in einem Radius von maximal 50 oder 100 Kilometern, um durch kürzere Anfahrtswege den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Einen weiteren Hebel sehe ich darin, die Rezepte vegetarischer bzw. veganer zu machen und in den wöchentlichen Speiseplänen beispielsweise nur noch ein bis zweimal pro Woche Gerichte mit Fleisch oder Fisch anzubieten.“

Martin Maxeiner, Vertriebsleiter Gemeinschaftsverpflegung bei der Transgourmet Deutschland GmbH & Co. KG, sieht das ähnlich und unterstreicht die Bedeutung einer zielgruppenspezifischen Kommunikation. „Die Ernährungswende wird nur dann funktionieren, wenn wir alle Beteiligten in diesen hoch komplexen Wertschöpfungsketten auch kommunikativ einbinden und die aktuellen großen Herausforderungen offen ansprechen“, so Maxeiner. In seiner Funktion als Vertriebs-Chef Gemeinschaftsverpflegung von Transgourmet, einem Großhandelsunternehmen, das mehr als 20.000 verschiedene Produkte im Portfolio hat, muss er täglich sowohl der zuliefernden Industrie als auch der Landwirtschaft gerecht werden. Außerdem muss er die Entscheider:innen in den Einkaufsabteilungen der Außer-Haus-Gastronomie abholen.

„Wer in seiner Kantine zukünftig mehr Bioqualität anbieten will, muss auch die Tischgäste in den jeweiligen Einrichtungen zielgruppen- und altersgerecht kommunikativ erreichen, damit sie sich informiert fühlen und explizit für das nachhaltigere Angebot entscheiden können, selbst dann, wenn es ein paar Cent teurer ist“, so Maxeiner. Das Problem: „Dem Mittagstisch in der Betriebs- oder Schulkantine sieht der Bestellende ja nicht an, ob er/sie mit Biogemüse vom Bauern aus der Region oder Sahne von einem nachhaltig aufgestellten Kleinproduzenten gekocht wurde. Das müssen die Kantinenbetreibenden – hier unterstützen wir auch sehr gerne – in den wöchentlichen oder monatlichen Speiseplänen sehr deutlich kennzeichnen. Nur dann können sich die Außer-Haus-Kund:innen bewusst für die gesündere und nachhaltigere Alternative entscheiden.“

Er und seine Kolleg:innen bei Transgourmet sehen zudem noch sehr viel Potenzial darin, deutlich mehr Bioprodukte in die Außer-Haus-Verpflegung zu integrieren. „Der prozentuale Anteil liegt aktuell lediglich bei etwa einem Prozent. „Damit ist die Gemeinschaftsverpflegung im Vergleich zum Lebensmitteleinzelhandel ganz schön spät dran“, sagt Maxeiner. „Zum Vergleich: Im Lebensmitteleinzelhandel liegen die Bioprodukte bereits bei etwa sechs Prozent Sortimentsanteil, somit also deutlich höher.“

Weitere Teilnehmer im Panel sind u.a. Alessa Heuser vom Büro für Internationale Beziehungen der Stadt Dortmund – auch zuständig für die Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) – und Thomas Voß, Kaufmännischer Direktor LWL-Klinik Münster / LWL-Klinik Lengerich.

Von der Information zur Praxis: Workshop-Angebot auf dem Fachtag

Motiviert von zahlreichen Ideen und Inspirationen aus der Experten-Talk-Runde, können alle Teilnehmenden im Anschluss an einer Auswahl von insgesamt acht Workshops teilnehmen und so in die Praxis eintauchen. Darunter auch zum Fokusthema Verpflegung wie z.B. „Nachhaltige öffentliche Beschaffung am Beispiel der Gemeinschaftsverpflegung“ mit Sonja Martinez und Ilse Beneke von der Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung beim Beschaffungsamt des BMI sowie Rainer Roehl von BioBitte – Der Initiative für mehr Bio in öffentlichen Küchen oder „Kita, Kantine, Krankenhaus – Faire öffentliche Beschaffung von Lebensmitteln“ mit Merle Kamppeter, Referentin für sozial verantwortliche Beschaffung bei der Romero Initiative (CIR) und Kristina Klecko, Fairtrade Deutschland e.V. Und der Workshop „Gesundes Umfeld – wer sich gesund ernähren will, sollte nicht nur an die Speisen denken!“ mit Alexander Nagel von Green Care Professional unterstreicht noch einmal mehr, wie facettenreich das Thema rund um Verpflegung und Ernährung ist.

Aber auch andere essentielle Themen, die bei der nachhaltigen Beschaffung von großer Bedeutung sind, werden auf dem Fachkongress aufgegriffen. So erfahren die Teilnehmenden in „Green Meetings – umweltfreundliche Veranstaltungen mit nachwachsenden Rohstoffen“ von Ute Papenfuß von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), Franziska Singer von Sustainability Training Singer und Manuel Siewert von der MATA GmbH, alles über eine nachhaltige Konzeption, Planung, Organisation, Durchführung und Erfolgskontrolle von Veranstaltungen, die nicht nur ressourcen-technisch, sondern auch emotional ein Riesenhebel für mehr ökologisch-soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit sind. Wer nach sozialen und ökologischen Kriterien Vergaben durchführen möchte, hat viele und komplexe Fragen zu klären. In „Nachhaltige öffentliche Beschaffung mit dem Kompass Nachhaltigkeit – Einführung in die Nutzung der Website und aktuelle Neuerungen“ bringen Alina Kölker und Ann-Kathrin Voge vom Kompass Nachhaltigkeit – Servicestelle Kommunen in der Einen Welt / Engagement Global Licht ins Dunkle und klären auf.

Zudem erwartet die Teilnehmenden der mittlerweile 3. JARO B2B Dialog vom JARO Institut mit wichtigen Grundlagen zur Erarbeitung von Beschaffungsstrategien in drei Warengruppen:

Energie am Beispiel von Solaranlagen mit Prof. Dr. Lisa Fröhlich, Professorin für Strategisches Beschaffungsmanagement und mit Emily Knothe, Sustainable Procurement Consultant JARO Insitut IT am Beispiel von IT Hardware mit Steffi Kirchberger, Geschäftsführerin JARO Services und mit Caroline Kogel, Leiterin JARO Academy

Mobilität am Beispiel von Fuhrpark mit Yvonne Jamal, Gründerin JARO Institut mit Dr. Jennifer Lenz, Stv. Vorstandsvorsitzende JARO Institut

Weiteres Highlight des Tages: der „Social Procurement-Pitch“, bei dem Einkäufer:innen und sogenannte „Procurement-Angels“ auf besonders nachhaltige Unternehmen treffen. Kurze Pausen zwischen den einzelnen Sessions bieten ausreichend Gelegenheit zum Netzwerken, Austauschen und Diskutieren.

Alle Programm-Highlights auf: nachhaltige-beschaffung.org/programm

Macher-Mentalität: Aussteller:innen mit Lösungen und Wege für eine nachhaltige Beschaffung

Die Teilnahme am Messekongress Nachhaltige Beschaffung ermöglicht allen Teilnehmenden an nur einem Tag eine Reihe neuer Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen und Wissen auszutauschen und Ideen oder Projekte zu diskutieren. Dank der begleitenden Fachausstellung mit Lieferanten und Anbietern nachhaltiger Produkte sowie Dienstleitungen der Nachhaltigen Beschaffung, bekommen die Teilnehmenden auch gleich live vor Ort einen Einblick in die Praxis. Darunter stehen Aussteller:innen wie die ‚Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB)‘, das größte gemeinnützige IT-Unternehmen und Refurbisher ‚AfB social & green IT‘, der ‚Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME)‘, das Landesnetzwerk entwicklungspolitischer Vereine ‚Eine Welt Netz NRW‘, die „Initiative Kompass Nachhaltigkeit“ – ein Kooperationsprojekt zur Unterstützung der fairen und nachhaltigen Beschaffung sowie WEPA – einer der führenden Hygiene-Spezialisten in Europa und Experte für nachhaltiges Hygienepapier – für Fragen und Gespräche bereit.

Alle Aussteller:innen auf: nachhaltige-beschaffung.org/aussteller-sponsoren

Die Teilnahme ist kostenlos. Eine vorzeitige Anmeldung unter nachhaltige-beschaffung.org/tickets wird empfohlen.

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