Heidelberg-Weststadt: Nächtliche Ruhestörung auf dem "Willi" ein Problem - Nachrichten aus Heidelberg - RNZ

2022-04-22 17:34:41 By : Admin

Der Wilhelmsplatz soll weiter verschönert werden. Das Aktionsbündnis sammelte Ideen. Gibt es bald mehr Grün?

Das Aktionsbündnis „Schöner Willi“ traf sich auf dem Wilhelmsplatz mit Baubürgermeister Jürgen Odszuck (r.), um über weitere Verbesserungsmöglichkeiten zu sprechen. Foto: Rothe

Heidelberg-Weststadt. Mehr Sitzbänke, attraktivere Blumenkübel und neue Fahrradanlehnbügel: Das Aktionsbündnis "Schöner Willi" hat auf dem Wilhelmsplatz in der Weststadt bereits für Verbesserungen gesorgt, plant aber noch weitere. Um Ideen zu sammeln, trafen sich rund 30 Menschen aus dem Stadtteil am Samstag mit Baubürgermeister Jürgen Odszuck. "Es soll kein Abschluss sein, sondern der Auftakt, um es nochmal schöner zu machen", sagte Lutz Hager vom Aktionsbündnis. Immer wieder ging es dabei auch um die Konflikte, die von Veränderungen hervorgerufen werden können.

"Was wir gemacht haben, hat auch nicht allen gefallen", so Odszuck zu Beginn des Treffens. Zu den neu aufgestellten Sitzbank-Tisch-Kombinationen, die man etwa auch von Raststätten kennt, gebe es zwei Kritikpunkte, so der Bürgermeister: Die einen beschwerten sich, dass diese immer belegt seien, die anderen ärgerten sich über den nächtlichen Besuch, der mit einer entsprechenden Geräuschkulisse einhergeht. "Das hat auch Nebenwirkungen", so Odszuck. Wenn in zwei Wochen das W-Lan auf dem Platz freigeschaltet würde, erklärte der Bürgermeister weiter, werde man es deshalb auch ab 22 Uhr abschalten. "Damit keiner abends Musik streamen kann."

Ein weiteres Konfliktfeld: Einerseits ist der Wilhelmsplatz wegen seiner Weitläufigkeit beliebt, so könnten etwa Kinder hier Fahrradfahren lernen, es ist Platz für Veranstaltungen und den Markt. Auf der anderen Seite sind die Sitzplätze an schönen Tagen knapp. "Es ist dann ja bumsvoll auf dem Platz", so Odszuck. "Sitzgelegenheiten ist ein Top Thema", heißt es vom Aktionsbündnis. Die Weststadt habe etwa kein Bürgerzentrum. "Wo sollen wir uns sonst treffen, wenn nicht auf dem Willi?"

Auch zwei Vertreter des Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) waren vor Ort, um Möglichkeiten aufzuzeigen, wie der "Willi" attraktiver für Insekten werden kann. Bert Brückmann erklärte etwa, man habe schon nachts die Lichtverschmutzung durchgemessen: "Es wirkt heller, als es eigentlich ist. Von unserer Seite ist das völlig in Ordnung." Man könnte allerdings den Abstrahlwinkel der Lampen und deren Lichtfarbe ändern, wenn die Glühbirnen turnusgemäß wieder ausgetauscht werden.

Natürlich ging es auch um Entsiegelung. Regina Schmidt vom BUND versprach aber: "Wir wollen hier keine Wiese draus machen." Man könne schon viel für Insekten tun, wenn die richtigen Pflanzen gepflanzt würden. "Das Landschaftsamt ist sehr gut darin", lobte sie die Stadt. Großen Applaus bekam sie dann auch für den Satz: "Man braucht kein Klimawäldchen hier auf dem Platz." Allerdings könnte man etwa Dächer begrünen, "Urban Gardening" und Patenschaften für Baumscheiben ermöglichen. Für manche Insekten seien auch einfach Sandflächen gut, etwa um dort zu nisten. Mit Fassadenbegrünung würde man vielleicht auch die Graffiti-Sprüher in den Griff bekommen: "Auf ein Insektenhotel hat keiner Lust, Sprühfarbe aufzubringen", so Odszuck.

Ein größeres Projekt wäre noch die Entfernung des Asphaltstreifens zur Kleinschmidtstraße auf der einen und den Parkplätzen auf der anderen Seite. Wenn es nach Stefan Brunner vom Aktionsbündnis geht, sollte hier ein Pflaster verlegt werden wie auf dem restlichen Platz. "Dann hätten wir auch das Problem der Barrierefreiheit gelöst", sagte er.

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