Kia Ceed 1.5 T-GDI GT-Line (2022) im Test: Gut gereift?

2022-08-12 17:41:00 By : Admin

Wir könnten jetzt die große Kalauer-Kanone abfeuern: Der Ceed aber gut aus. Tatsächlich überzeugt der Kia Ceed seit 2018 mit einer netten Optik. Dazu gute Ausstattung und lange Garantie. Reicht das immer noch, um mit VW Golf und neuem Opel Astra zu konkurrieren?

Kia hat jedenfalls nicht geschlafen und dem Ceed im Sommer 2021 ein Facelift verpasst. Neu ist zudem ein 1,5-Liter-Turbobenziner mit 160 PS Leistung, der den bisherigen 1.4 T-GDI mit 140 PS ersetzt. Ob er überzeugen kann, haben wir anhand eines Fünftürers in GT-Line geprüft.

Die Facelift-Maßnahmen in Kurzform: Neue Leuchten, neuer Grill, innen Feinschliff im Detail. Keine weltbewegenden Änderungen, aber wozu auch? Der 4,32 Meter lange Ceed Fünftürer ist kaum gealtert. Der schönere Golf? Der elegantere 1er? Suchen Sie es sich aus.

Einziger Kritikpunkt von meiner Seite sind die speziellen LED-Rückleuchten der GT-Line mit 48 wabenförmigen Modulen. Ein Hingucker in Aktion, wirkt aber doch etwas wie 90er-Jahre-Tuning. Geschmacksache. 

Unbestreitbar sind aber die Qualitäten des Ceed oder wie es ein Kollege auf den Punkt brachte: "So hätte ich mir den VW Golf 8 gewünscht". In der Tat, Kia liefert eine gute Materialqualität, eine schnell verständliche Bedienung und eine solide Software. Android Auto und Apple CarPlay funktionieren übrigens jetzt kabellos. 395 bis 1.291 Liter Kofferraum sind mehr als fair, ebenso das Platzangebot im Fond. Toll auch: Die Parkpiepser hinten warnen im Bild der Rückfahrkamera vor Querverkehr.

Wenn schon beim Lobhudeln bin: Die knackige Sechsgang-Schaltung, ein guter Abrollkomfort und die gute Kurvenlage stehen auf der Habenseite. Leider ist pikanterweise gerade der noch junge 1,5er-Turbobenziner der Bremsklotz. An das rauhe Klangbild des Motors bei Tempo 120/130 kann man sich noch gewöhnen. Doch sowohl meine Wenigkeit als auch Kollegen merkten an, dass das Aggregat beim Anfahren schlecht am Gas hängt.

Will heißen: Man legt los wie ein Fahranfänger, der die drei Pedale im Fußraum erst zusammenbringen muss. Entweder Motor abwürgen oder unanständig hohe Drehzahlen plus Kavalierstart. Hier sollte die Kia-Entwicklungsabteilung unbedingt noch Feinschliff betreiben. 

Interessenten am Ceed 1.5 T-GDI würde ich zur DCT-Automatik raten, dann ist auch 48V-Mildhybridtechnik serienmäßig an Bord. Denn die Maschine ist gut und liefert 253 Newtonmeter maximales Drehmoment zwischen 1.500 und 3.500 Umdrehungen. Die Kraft fühlt sich nicht explosiv an, vielmehr wird sie wie Butter aufs Brot gestrichen. 8,4 Sekunden auf 100 km/h mit manuellem Getriebe zeugen davon.

Die Rivalen des Ceed im Fahrbericht:

Wie sieht es in Sachen Verbrauch aus? Zwischen 5,5 und 6,3 Liter nach WLTP nennt Kia. Wir ermittelten im Schnitt 6,9 Liter, um sechs Liter sind aber durchaus erzielbar.  Seine Trumpfkarte spielt der Ceed 1.5 T-GDI beim Preis aus. Los geht es bei 25.090 Euro mit schon guter Serienausstattung. 28.790 Euro möchte Kia laut Liste für den ziemlich kompletten "Spirit" haben, der kaum Wünsche offenlässt. Gut so, denn die Extras gibt es meist nur in Paketen.

Nochmals 900 Euro teurer wäre die GT-Line. Mein Tipp: Investieren Sie diese Differenz lieber in die zwischen 1.600 und 2.000 Euro Aufpreis für die DCT-Automatik.

Der Kia Ceed 1.5 T-GDI ist ein gelungenes Benziner-Gesamtpaket abseits von Plug-in-Hybrid und Elektro. Preis, Ausstattung und Garantie überzeugen, auch das Design macht ihn mehr als zu einem Geheimtipp. Einziger Pferdefuß ist die unausgewogene Motor-Getriebe-Abstimmung beim Anfahren.