Spezielle Lampen können helfen: Ständig müde? Vielleicht liegt's am Lichtmangel - n-tv.de

2022-03-02 09:42:46 By : Admin

Tageslichtlampen sollen bei Lichtmangel im Herbst und Winter helfen.

Herbst und Winter werden nicht umsonst als die "dunkle Jahreszeit" bezeichnet. Die Zahl der Sonnenstunden ist niedrig, und nach einer gewissen Zeit schlägt uns der ständige Lichtmangel aufs Gemüt - Antriebslosigkeit und Müdigkeit sind die Folge. Ein Mittel dagegen ist die sogenannte Lichttherapie mit speziellen Lampen und Tools.

Der Einsatz von Lichttherapie-Lampen für zuhause soll unseren Hormonhaushalt wieder in Schwung bringen, wenn der Wunsch nach mehr Schlaf ein ständiger Begleiter ist. Wie genau man Licht in den Alltag bekommt und was dabei zu beachten ist, weiß Schlaf-Coach und Medizingeräte-Beraterin Christine Lenz aus Nürnberg. Im Prinzip versetzt uns der Lichtmangel ab Herbst langsam in eine Art menschlichen Winterschlaf-Modus. Rezeptoren in den Augen stellen fest, dass es plötzlich weniger Tageslicht gibt.

Scheinbar dauern die Nächte länger, was dazu führt, dass der Organismus die innere Uhr neu stellt. Und im Winter ist eher Energiesparen angesagt. Der Körper produziert also verstärkt das (Schlaf)Hormon Melatonin. Lichtmangel kann auf Dauer auch einen Vitamin-D-Mangel auslösen, weil der Körper Licht braucht, um Vitamin D herzustellen. Ohne einen gewissen Vitamin-D-Spiegel im Blut werden wir anfälliger für Infekte und das Depressionsrisiko steigt.

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"Lassen Sie am besten von Ihrem Hausarzt überprüfen, wie Ihr Vitamin-D-Status ist", rät Schlaf-Expertin Christine Lenz. Das kostet knapp 20 Euro und die Krankenkasse bezahlt den Blut-Test nur, wenn der Arzt ihn für notwendig hält. Gleiches gilt für Vitamin-Präparate, die daraufhin verschrieben werden. Der Arzt kann auch sagen, ob eine Lichttherapie oder eine andere Behandlung sinnvoll ist.

Lichttherapie- oder Tageslicht-Lampen haben nachgewiesenermaßen einen positiven Effekt auf unsere Stimmung. Wichtig ist allerdings, dass das richtige Modell genutzt und korrekt angewendet wird. Medizingeräte-Beraterin Lenz erklärt, worauf zu achten ist:

"Einige Menschen schaffen es kaum, 30 Minuten lang vor der Lampe sitzen zu bleiben. Denen rate ich, während der Bestrahlung einen Podcast zu hören oder zu frühstücken", sagt Christine Lenz. Wer es morgens zeitlich nicht schafft, kann am Arbeitsplatz eine Lichttherapie-Lampe aufstellen (die gibt es auch für den Schreibtisch) oder im Büro und zuhause die normalen Glühbirnen gegen Vollspektrum-Tageslichtlampen austauschen.

"In Finnland wurde zuletzt ein vielversprechendes Gerät auf den Markt gebracht, das wie In-Ear-Kopfhörer getragen wird", sagt Medizingeräte-Expertin Lenz. Der sogenannte HumanCharger schickt weißes Licht über den Gehörgang in die lichtempfindlichen Bereiche des Gehirns. Wer das Gerät 12 Minuten pro Tag trägt, soll sich danach wacher und energiegeladen fühlen.

Inzwischen gibt es auch Lichttherapie-Brillen, die den Schlaf und die Stimmung verbessern sollen. Die Brille strahlt mit Blau angereichertes weißes Licht aus und lässt sich in drei Stärken einstellen.

Tageslicht-Lampe, Kopfhörer oder Brille haben eines gemeinsam: sie sind nicht ganz billig. Komplett kostenlos ist der nächste Tipp für mehr Licht im Alltag. Wer so oft wie möglich einen Spaziergang an der frischen Luft einlegt, macht nichts falsch. Am besten während der Mittagspause. Das fördert auch die Verdauung, ist gut gegen das berühmte Mittagstief - und vielleicht gibt es dabei ja sogar ein Wiedersehen mit der Sonne.