ZEIT Campus

2022-05-27 17:37:43 By : Admin

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Gemischtes Licht macht Kopfschmerzen, beigefarbene Wände bringen Ruhe: Die Innenarchitektin Andrea Franke weiß, wie man mit wenig Aufwand die Wohnung aufhübschen kann.

In welcher Farbe streiche ich die Wand? Wie hänge ich die Lampen richtig auf? Und brauche ich eigentlich Kerzen? Die Innenarchitektin Andrea Franke erklärt, wie man seine Wohnung oder sein WG-Zimmer aufhübschen kann, ohne viel Aufwand. In München hat sie ihr Büro Federleicht gegründet und hilft Privatpersonen und Unternehmen bei der Gestaltung von Räumen.

ZEIT Campus: Frau Franke, seit Beginn der Pandemie verbringen wir nicht nur mehr Freizeit zu Hause, sondern arbeiten teilweise auch im Homeoffice oder folgen dort Onlinevorlesungen. Was kann man auf die Schnelle verändern, wenn einem im WG-Zimmer oder in der Wohnung die Decke auf den Kopf fällt? Andrea Franke: Ich würde mir überlegen, was mich am meisten stört und damit anfangen. Wenn in der WG zum Beispiel noch die alte schwarze Ledercouch von der Vormieterin oder dem Vormieter steht, kann man ein schönes Tuch oder ein Stück Stoff als Überwurf darüberlegen, dafür eignet sich Leinen- oder Biobaumwollstoff als Meterware. Es gibt Firmen, die Bezüge für Ikea-Sofas herstellen, damit kann man auch eine gebraucht gekaufte Couch günstig aufhübschen.

ZEIT Campus: Was hilft noch?

Andrea Franke: Licht hat großen Einfluss, sowohl auf die Gemütlichkeit als auch auf unsere Konzentration. Der Zustand, den ich in den meisten Wohnungen vorfinde – eine Lichtquelle in der Mitte des Raums – ist die schlechteste Beleuchtungssituation, die ich haben kann: Die Ecken sind nicht ausgeleuchtet und ich kann nicht auswählen zwischen Arbeitsbeleuchtung und gemütlichem Licht. Zumindest wenn ich keine Dimm-Funktion habe.

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ZEIT Campus: Was macht eine gute Beleuchtung aus?

Andrea Franke: Ich arbeite gern mit verschiedenen Lichtquellen, auch mit Steh- und Tischlampen. Wenn ich abends auf der Couch sitze und eine Serie gucke, reicht ein schwächeres Licht. Zum Lesen kann ich noch eine Lampe dazuschalten. Die verschiedenen Lichtquellen sollten nicht zu unterschiedlich sein. Wenn sich ein ganz helles, blaustichiges und ein warmweißes LED-Licht mischen, kann man davon Kopfschmerzen bekommen. Ich empfehle LED mit 3.000-4.000 Kelvin für den Wohnbereich, weil es hell, aber trotzdem warm ist. Und für den Schreibtisch Tageslicht oder eine Lampe mit 4.000 Kelvin, die Tageslicht näherkommt. Das hilft bei der Konzentration.

ZEIT Campus: Im Homeoffice und durch Onlinevorlesungen verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit. Wie kann man die Bereiche voneinander trennen, auch wenn man kein eigenes Arbeitszimmer hat und der Schreibtisch neben dem Bett stehen muss?

Andrea Franke: Wenn es der Platz hergibt, kann ich einen Schrank oder ein Regal als Raumteiler nutzen. Auch mit einem Vorhang oder Teppich kann ich Zonen schaffen. Nach Feierabend und am Wochenende sollte man den Arbeitsplatz nicht ständig im Blick haben, sonst kann man nur schwer abschalten. Wer viel Zeit zu Hause verbringt, sollte sich neben dem Schlaf- und Arbeitsbereich einen Freizeitbereich einrichten, um sich nicht nur zwischen Schreibtisch und Bett zu bewegen.

ZEIT Campus: Wie kann so ein Freizeitbereich aussehen?

Andrea Franke: Das kommt darauf an, was einem guttut. Das kann eine Sportecke mit einer schönen Fitnessmatte in Naturtönen sein oder ein knalliger Cocktailsessel als Hingucker und ein kleiner Tisch für den ersten Kaffee und den Porridge am Morgen, am besten auf einem weichen Teppich. Will man einen Ort, an dem man zur Ruhe kommt, wählt man lieber zarte Farbtöne in Kombination mit Beige oder Hellgrau. Ein Teppich sorgt für ein Instant-Wohlgefühl, gerade wenn der Boden schon etwas abgenutzt ist, wie man es oft in WG vorfindet. Wenn man das Zimmer nicht mit Straßenschuhen betritt, kann man auch das ganze Zimmer mit einem kuscheligen Teppich auslegen. Ein WG-Zimmer ist ja immer im Wechsel, viele übernehmen Möbel von den Vormieter:innen. Mit Textilien kann ich da am einfachsten Individualität und ein Zuhause schaffen.

ZEIT Campus: Was kann ich verändern, wenn ich mehr Zeit habe?

Andrea Franke: Möbel umstellen und rumprobieren geht eigentlich immer. Am wichtigsten ist der Schreibtisch. Der sollte am besten im rechten Winkel zum Fenster stehen, damit nichts blendet und spiegelt. Davon ausgehend kann man weitere Zonen schaffen. In der Küche und im Bad kann man auf Schränken, Küchenfronten und Fliesen mit bunten Folien Akzente setzen, die sich später wieder abziehen lassen. Genauso ist es bei den Wänden: Man muss gar nicht immer streichen, es gibt heute auch sehr coole Vinyltapeten. Die muss man nicht einweichen wie Papiertapeten, sondern klebt sie direkt auf die Wand. Später kann man sie rückstandslos entfernen, wenn man vorsichtig ist, kann man sie sogar aufrollen und wiederverwenden. Besonders edel sind Texturtapeten, etwa aus Stoff, die sich gut an der Wand hinter dem Bett machen. Da sollte man aber eher bei dezenten Farben wie Beige, Grau, Taubenblau oder Salbeigrün bleiben. Diese Farben lassen uns zur Ruhe kommen.

ZEIT Campus: In welcher Farbe würden Sie ein kleines WG-Zimmer streichen?

Andrea Franke: Helle Farben lassen einen Raum optisch größer erscheinen, aber 20 Quadratmeter bleiben 20 Quadratmeter, auch wenn man die Wände dunkel streicht. Eine dunkelblaue oder dunkelgrüne Wand macht einen Raum gleich viel gemütlicher. Das ist etwas für Menschen, die sich gerne eine gemütliche "Höhle" bauen. Nur vom Arbeitsplatz aus sollte ich besser auf eine helle Wand gucken, die nicht zu sehr ablenkt oder müde macht.

ZEIT Campus: Wie entscheide ich mich für die richtige Wandfarbe?

Andrea Franke: Wenn man unsicher ist, sollte man nicht mit Kontrasten spielen, sondern in einer Farbwelt bleiben und mit Abstufungen arbeiten. Ich empfehle, bei Pinterest nach Begriffen wie "green palette" zu suchen, um herauszufinden, welche Farben zusammenpassen. Grün geht immer gut, weil es uns an die Natur erinnert, im Moment sind mint- und salbeigrüne Wände beliebt. Damit macht man wenig falsch. Wer zur Wandfarbe noch einen Akzent setzen möchte, mit Kissen, einem Teppich oder Vorhängen, findet bei Pinterest auch gute Ideen, wie sich Farben kombinieren lassen, mit Suchbegriffen wie "green and blue" oder "sage green & mustard". Am wichtigsten ist, nicht einfach loszuziehen, irgendetwas zu kaufen oder loszustreichen, sondern vorher gut auszumessen und sich ein Konzept zu machen.

ZEIT Campus: Wie sieht so ein Konzept aus?

Andrea Franke: Man sollte sich damit auseinandersetzen, welche Farben man mag, ob einem Gelb oder Flieder guttut, was man zum Wohnen wirklich braucht. Das würde ich erst mal alles sammeln, Bilder auf Pinterest speichern oder einen Ordner bei Instagram anlegen und dann ein Moodboard in Form einer Collage anlegen. Das Schwierigste kommt nach dem Sammeln, wenn man aussortieren muss und sich bei gemeinsam genutzten Räumen mit Mitbewohner:innen abstimmen muss. Die Gefahr ist immer, dass man anfängt, mit Naturmaterialien wie einem Bastteppich im Boho-Style zu dekorieren, dann einen Barock-Tisch und eine Lampe im Industrial-Look dazustellt. Verschiedene Stile lassen sich miteinander kombinieren, wenn sie Gemeinsamkeiten in Farbe oder Material aufweisen, aber es soll kein wildes Durcheinander entstehen.

ZEIT Campus: Wie vermeidet man das?

Andrea Franke: Indem man sich eine Geschichte sucht, die man erzählen will. In meiner neuen Wohnung habe ich Terrakotta-Fliesen, also habe ich mich vom neuen Hotelstil in Griechenland inspirieren lassen, mediterran, aber modern: mit Beige- und Brauntönen, dunklem, rohem Holz und Naturmaterialien. Ich ziehe mir gern mit Powerpoint ein Rechteck in der Wandfarbe auf und mache eine Collage mit Fotos der Möbel und mit Deko-Objekten, die ich habe oder kaufen will. So gucke ich, ob das überhaupt alles zusammenpasst oder ob ich noch einen Akzent brauche.

ZEIT Campus: Oft kauft man Kerzen oder eine Vase, die am Ende traurig auf der Kommode rumstehen. Wie sehen Deko-Objekte gut aus?

Andrea Franke: Ich finde es schwierig, Regeln zu formulieren, weil vieles gut aussehen kann. In Büchern habe ich gelesen, dass man immer mit drei Elementen dekoriert oder mit höheren ungeraden Zahlen. Das gilt nicht mehr. Es sieht auch schön aus, wenn ich zwei gleiche Vasen nebeneinanderstelle.

ZEIT Campus: Aber zwei müssen es mindestens sein?

Andrea Franke: Bei kleinen Objekten wirken zwei immer besser als eines. Wenn ich von Kissen, Vasen oder Zimmerpflanzen nur jeweils ein Exemplar habe, geht das unter und wirkt insgesamt durcheinander. Wenn ich gleiche oder ähnliche Teile gruppiere, sieht es nach einem Prinzip aus und zeigt, dass ich mir Gedanken gemacht habe. Ich würde immer lieber großteilig denken, nicht zu kleinteilig! Eine große Vase wirkt besser als fünf kleine. Im Frühling machen sich Haselzweige oder getrocknete Ranunkeln gut oder ein paar wenige langstielige Anemonen. Bei Zimmerpflanzen wirkt es edel, wenn sie die gleichen Übertöpfe haben. In einer WG bringen meistens die Mitbewohner:innen ihre Sachen mit, nichts passt zusammen. In der WG-Küche oder im Wohnzimmer sollte man sich aber ein gemeinsames Thema suchen. Das gilt auch für die Fotos, Postkarten und Poster, die alle mitbringen.

ZEIT Campus: ... und die auch unbedingt noch an die Wohnzimmerwand müssen.

Andrea Franke: Wenn ich unsicher bin, welche Bilder zusammenpassen, würde ich auf Farbharmonien und gedeckte Töne setzen. Auf Plattformen wie Juniqe und Dearsam findet man Vorschläge, wie man eine Bilderwand gestalten kann und welche Bilder zusammenpassen. Urlaubs- oder Familienfotos haben oft sehr kräftige Farben, ich bearbeite sie alle mit einem Filter etwas nach und nehme die Sättigung raus. Ich würde den gleichen Rahmen für die Bilder an einer Wand verwenden oder mit zwei unterschiedlichen arbeiten. Ein schwarzer Rahmen setzt einen modernen Akzent, Holzrahmen wirkt gemütlicher. Wenn es wild sein darf, kann auch ein pinkfarbener Kunstdruck neben dem orangefarbenen hängen. Wir Deutschen tendieren dazu, alles in Weiß zu halten, höchstens mal Beige oder Grau reinzubringen.

ZEIT Campus: Deswegen steht in jedem zweiten Wohnzimmer eine graue Couch.

Andrea Franke: Genau, die graue Couch! Es ist ja gut und nachhaltig, etwas Solides zu kaufen, an dem man lange Freude hat, statt Trendmöbel, die man nach kurzer Zeit nicht mehr sehen kann. Man kann aber auch mal mutig sein und sich bei Ebay-Kleinanzeigen eine Couch in Rosa oder Petrol suchen, mit der man sich nicht verschuldet und die man im Zweifelsfall auch schnell wieder loswird. Das würde ich gerade in der WG-Zeit machen. Das ist doch die perfekte Zeit, um etwas auszuprobieren, sich Farbe in die Wohnung zu holen. Das hat definitiv mehr Charme als eine graue Couch! 

Korrekturhinweis: In einer früheren Version des Textes stand im Teaser, dass LED-Licht Kopfschmerzen bereite. Dies war verkürzt ausgedrückt. Wenn sich blaustichiges und warmweißes LED-Licht mischen, kann dies zu Kopfschmerzen führen. Wir haben die entsprechende Stelle korrigiert und bitten den Fehler zu entschuldigen. Die Redaktion.

Der Satz im Anreißer kommt im ganzen Interview nicht vor! Das ist auch gut so, denn der Satz ist falsch. Zum Thema Licht und Kopfschmerzen steht im Imterview lediglich: „ Wenn sich ein ganz helles, blaustichiges und ein warmweißes LED-Licht mischen, kann man davon Kopfschmerzen bekommen.“

Die Aussage im Interview bezieht sich auf die Mischung von blaustichigem und warmweissem Licht, welche Kopfschmerzen verursachen könne, nicht darauf, dass dieses Licht mit LEDs erzeugt wird. Später im Text wir für den Wohnbereich sogar explizit zu LED-Beleuchtung mit 3.000 bis 4.000 K Lichtemperatur geraten, ganz im Gegenteil zu dem, was der Anreißer suggeriert.

Das war exakt der Punkt der mir sofort auch ins Auge fiel.

Warum nur werden solche falschen und irreführenden Überschriften verwendet? Das ist nichts anderes als primitives clickbaiting. Vorschlag: Korrigiert diesen Fehler wenigstens noch.

Grundsätzlich hat die Dame recht, die von ihr erwähnten Farben und Ideen sind derzeit auch sehr modern. Ich habe ein paar mehr Tipps zum Einsatz von Pflanzen vermisst, dafür lag der Fokus sehr stark auf WGs, weniger auf Privatwohnungen. Schade! (Gesendet von meiner grauen Couch)

"Wenn sich ein ganz helles, blaustichiges und ein warmweißes LED-Licht mischen, kann man davon Kopfschmerzen bekommen. Ich empfehle LED mit 3.000-4.000 Kelvin für den Wohnbereich,..."

Manchmal möchte ich mein Abo ja schon überdenken. Die Redaktion ist wohl mit Corona und der Ukraine beschäftigt. Bei vielen bleibt jetzt wieder der Käse mit den Kopfschmerzen hängen. Energiesparbemühungen wieder ein bisschen zurück geworfen. Echt ärgerlich. Kann man das bitte schnellstmöglich korrigieren?

Da ich nur ein Probeabo habe, brauche ich das nicht zu überdenken. Danach genügt es mir erst einmal.

Haha, Tine Wittler ist zurück. Nein, nichts gegen Frau Franke und ihre Firma, die bestimmt einen guten Job macht. Die nachfolgende Argumentation zur Aussage aus der Überschrift, dass LED Licht Kopfschmerzen auslöst, hat mich interessiert, weil sie in dieser Einfachheit so offensichtlich falsch ist. Allerdings stellte sich dann beim Lesen heraus, dass es so auch gar nicht im Text steht. Warum dann so eine Headline? Die meisten Tipps gehören für mein Gefühl auch eher in eine RTL Nachmittagssendung und mein Eindruck ist, da werden nur Allgemeinplätze wiederholt und der eigene Geschmack zum Nonplusultra erklärt.

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